Der Flughafen Frankfurt spielt als wichtiges Drehkreuz in Europa eine entscheidende Rolle: Mit einer Umschlagkapazität von 20.000 Tonnen pro Woche betreibt Lufthansa Cargo am Flughafen Frankfurt ihr weltweit größtes Logistikzentrum. Das funktioniert nur mit einer modernen Infrastruktur. Die Frachtairline investiert dafür rund 600 Millionen Euro in Bau- und Modernisierungsmaßnahmen in der Cargo City Nord.
Im gerade modernisierten RFS-Hochregallager lagern zwei neue Regalbediengeräte von Vollert die speziellen Ladungsträger, sogenannte Unit Load Devices (ULD), aus den Frachtmaschinen auf acht Ebenen mit einer Höhe von 30 m und einer Länge von 100 m ein. Später werden die Container und Paletten dann auf Abruf an der Lkw-Rampe bereitgestellt. Im Vorfeld hatten die Intralogistik-Spezialisten von Vollert dazu die in die Jahre gekommene vorhandene Fördertechnik ausgebaut, den Lagerstahlbau ertüchtigt sowie die gesamte Verkabelung erneuert und mit einer modernen Steuerung versehen. „Die gesamte Fördertechnik, IT-Systeme und Lagerverwaltung wurden von uns durch neue Technologie ersetzt. Den bestehenden Stahlbau des Hochregallagers nutzen wir jedoch weiter. Dazu haben wir innerhalb der Lagerplätze von Teleskop- auf Rollentransport umgerüstet und in allen Lagerfächern Rollerdecks installiert. So erreichen wir eine höhere Lagerkapazität, kürzere Umschlagzeiten und eine effizientere Abfertigung bei den Lkw-Transporten“, erläutert Lars Strobel, Vertriebsleiter Intralogistiksysteme bei Vollert. Mit Fahrgeschwindigkeiten bis 2,5 m/s und einem Hub mit 1 m/s leisten die beiden Regalbediengeräte je 16 Doppelspiele pro Stunde.
Tiefe Lagerfächer mit Rollenbahntransport
Insgesamt umfasst das eingassige Lager 510 Fächer. Diese sind beidseitig angeordnet und können jeweils bis zu zwei ULDs hintereinander aufnehmen – mit einem Gesamtgewicht von 14 Tonnen. Möglich machen dies Rollentransportbahnen, die von Vollert in den bestehenden Stahlbau integriert wurden. Sie befördern die Paletten oder Container im Paket in das Lagerfach. Dabei verfügen sie über keinen eigenen Antrieb und auch keine Stromversorgung. Der Vorschub erfolgt über Reibradantriebe, die sich auf den Regalbediengeräten befinden und die bei der Ein- und Auslagerung die Rollenbahnen antreiben. Auch für die Montage der Transportbahnen nutzten die Experten von Vollert bereits die installierten Regalbediengeräte als Plattform. Weitere Hubsysteme waren damit nicht nötig. Lufthansa Cargo bietet für die unterschiedlichsten Transportgüter verschiedene Unit Load Devices an. Bei der Einschleusung wird deshalb jedes Frachtstück von der Vollert-Steuerung gewogen und vermessen. Je nach Art und Größe bietet das Lager damit maximal Platz für bis zu 1.020 Container oder Paletten.
Retrofit für Moving Truck Docks
Neben der Lagertechnik und Steuerung wurde auch die Be- und Entladezone der Straßentransport-Seite vollständig modernisiert. Hierzu wurden zwei bestehende sogenannte Moving Truck Docks (MTD) – verfahrbare Hubsysteme zur Beladung der Lkw – zum Retrofit bei Vollert in Weinsberg komplett demontiert, sandgestrahlt, überholt, neu lackiert sowie mit neuen Motoren, Lagern und Steuerungselementen ausgestattet. Mit neuer Kraft verfahren sie nun wieder die von den Regalbediengeräten angedienten ULD zu den Lkw und heben sie auf die benötigte Ladehöhe. Rund 40 Lkw-Spuren stehen dafür zu Verfügung. „Die Herausforderungen des Gesamtsystems liegen unter anderem in der geforderten hohen Verfügbarkeit. Standzeiten von Flugzeugen werden teils im Minutentakt berechnet, deshalb ist die schnelle Abfertigung der Maschinen wichtig“, erklärt Lars Strobel. „Mit den robusten und redundanten Systemen im Hochregallager und bei den Moving Truck Docks erreichen wir die geforderte Zuverlässigkeit und Sicherheit.“ Für die Montage durchlief das Team von Vollert alle geforderten Sicherheitsprüfungen des Flughafens sowie besondere Verhaltensschulungen für Arbeiten auf dem Flugfeld.