Mit über 100 t Dienstgewicht sind die beiden Rangier-Robot PRO DER 240 aus Weinsberg in Süddeutschland zwei echte Schwergewichte. Ausgestattet mit je zwei Drehgestellen und vier gefederten Antriebsachsen bietet ihr frequenzgeregelter diesel-elektrischer Antrieb 240 kN Zugkraft - und damit genug Leistung zum Verschub von bis zu 3.900 t. Die Steuerung erfolgt dabei wahlweise aus den zwei beidseitig liegenden Bedienständen oder per Funk, und auch die Kupplung kann sowohl automatisch als auch per Hand geöffnet werden. Aufgrund der zahlreichen Kupplungsvorgänge beim Wiegen, Entladen und Rückführen der Waggons im Hafenterminal von ADM bedeutet dies einen erheblicher Zeitvorteil. "Die teilweise Automatisierung, vor allem aber der neuorganisierte Verschub der vollen und leeren Waggons durch insgesamt vier Rangier-Robot bringen deutliche Leistungssteigerungen", erklärt Christian Langner, Projektleiter von Vollert. "Bisher erfolgte der Waggon-Vorschub im Terminal rein manuell mit Hilfe von Traktoren."
Perfektes Zusammenspiel
Im Terminal von ADM gliedert sich die Entladung in zwei Bereiche. Den getakteten Verschub der vollen Güterwaggons übernehmen diesel-elektrische Rangiermaschinen, die Rückführung und Zusammenstellung der Leerzüge zwei kabelgebundene Rangier-Robot. Die Rangier-Robot DER 240 verschieben Züge mit bis zu 30 Waggons à 130 t Gewicht und positionieren dabei jeden Waggon einzeln auf einer Waage, bevor sie zur Entladung weitergeführt und abgekoppelt werden.
Im Rangierbereich nach der Entladung folgen zwei kleinere Rangier-Robot KR 70 von Vollert. Sie führen die leeren Waggons zu einer weiteren Waage und stellen im Anschluss die Leerzüge mit einem Gesamtgewicht von bis zu 900 t zusammen. Eine motorgesteuerte Kabeltrommel zur Energieführung ermöglicht den KR 70 dabei einen Fahrweg von rund 320 m, sodass ihr Allradantrieb emissionsfrei durch vier elektronisch geregelte elektrische Fahrantriebe mit einer Gesamtleistung von 60 kW erfolgt.
Gesteuert werden die beiden Rangier-Robot KR 70 überwiegend per Funkfernsteuerung oder alternativ aus ihrer Fahrerkabine. Langfristig ist auch eine komplette Automatisierung der gesamten Abläufe möglich. "Unsere vier Systeme sind parallel doppelt angeordnet und arbeiten zeitversetzt. Dadurch ergibt sich ein perfektes Zusammenspiel im Rangierbetrieb", erläutert Wesley Gomes, Geschäftsführer der brasilianischen Tochtergesellschaft von Vollert, das Konzept. "Zudem konnten wir so die bereits bestehende Gleisanlage ohne Umplanung beibehalten."
Nachhaltige Modernisierung zur staubarmen Verladung
Mit dem Neubau des rund 80 km von Sao Paolo gelegenen Hafenterminals investierte ADM insgesamt rund 60 Mio. EUR in einen nachhaltigen Hafenbetrieb. Durch die Modernisierung werden bis zu 80 Prozent der Emissionen an Staub- und Getreidepartikeln vermieden, die bei der Verladung entstehen. So wurde beispielsweise die Verladehalle mit Automatiktoren zum Staubschutz versehen. Auch die neuen Rangiermaschinen tragen zur Reduktion der Emissionen bei. Gleichzeitig steigerte ADM die Kapazität im Terminal von 6 auf 8 Mio. Tonnen Agrarprodukte pro Jahr.