Bogatyr plant mit automatisierter Fördertechnik die Produktionskapazität des größten Steinkohletagebaus Kasachstans von 32 Millionen Tonnen auf 40 Millionen Tonnen jährlich zu steigern. Im Rahmen des Modernisierungsprojekts wurde dazu eine automatische Kohlewaggonverladung in Zusammenarbeit mit ThyssenKrupp errichtet: In nur drei bis vier Stunden können damit parallel zwei Züge mit jeweils rund 70 Waggons beladen werden. Den automatisierten Verzug der Züge übernehmen fünf Rangier-Robot DER 300 von Vollert mit diesel-elektrischem Antrieb, einer Zugkraft von je 300 kN und einem Dienstgewicht von 150 Tonnen.
Extreme Anforderungen an die Technik
Jeder der fünf Rangiermaschinen besteht aus einer sechsachsigen Tandemversion mit Steuerwagen und Motorwagen und einer Antriebsleistung von 180 kW. Ein CAT-Stromerzeuger, abgestimmt auf die spezifischen Anforderungen vor Ort, sorgt für die nötige Antriebsenergie. Temperaturen von -30 bis +30 °C und Temperaturschwankungen im Tagesverlauf von +/- 30 °C erfordern eine erprobte und robuste Technik. Mit beheizten Komponenten, einem im Rahmen integrierten Dieseltank, automatischen Kupplungen und einer Besandungsanlage sorgt Vollert für den reibungslosen Betrieb auch unter harten klimatischen Bedingungen. So wurden bei 33 °C alle Inbetriebnahmen termingerecht erfüllt und auch die Lasttests meisterte die Vollert-Technik bei der Abnahme tadellos.
Automatisierte Beladung während der Fahrt
Die Zustellung auf das Verladegleis erfolgt im manuellen Betrieb mit mobiler Funkfernsteuerung. An einer fest definierten Position stoppt der Rangier-Robot automatisch und der Bediener leitet die Übergabe der Steuerung per Wi-Fi durch das Personal im Verladegebäude ein. Nach dem Ankuppeln eines leeren Güterzugs samt seiner Lokomotive fährt der Rangier-Robot in das Verladegebäude ein und positioniert den ersten Waggon unter der Verladeschurre. Mit Start des Verladevorganges wird die Kohle bei kontinuierlicher Fahrt in die Waggons befördert und nach nur drei Stunden ist der Verladevorgang abgeschlossen. Danach übernimmt die Streckenlokomotive wieder den Zug für den Transport zum Kunden, während die Rangier-Robot die Fahrt zur Übernahme des nächsten Zugs antreten.
Steuerung per Wi-Fi
Zur Datenübertragung und Steuerung hat Vollert mit Siemens-Komponenten eine Wi-Fi-Strecke entlang der 1,3 km langen Rangiergleise aufgebaut. Elf über Glasfaser verbundene Access-Points mit Richtantennen übermitteln zuverlässig die Datensignale der Steuerung an die Maschinen und umgekehrt. Zudem können dank der Wi-Fi-Steuerung alle Robot auf allen Gleisen frei verkehren, was einen rollierenden Einsatz der fünf Rangier-Robot auf den vier Gleisen ermöglicht und einen ausfallsicheren Betrieb rund um die Uhr garantiert. Eine in jeden Robot integrierte Fernwartung ermöglicht zudem den 1st-Level-Support von Deutschland aus. Optional bietet Vollert seinen Kunden auch wiederkehrende Inspektionen und Wartungsoptionen vor Ort an.
Über 6.000 km Transportweg
Im Portfolio der Rangiersysteme handelt es sich bei diesem Projekt um den bisher größten Einzelauftrag in der fast 100-jährigen Unternehmensgeschichte von Vollert. Im Dezember 2022 erfolgte die offizielle Inbetriebnahme der Bahnverladung, für Mitte 2023 ist der Vollbetrieb geplant. Doch bevor die Rangier-Robot ihre Arbeit aufnehmen konnten, organisierte Vollert ihren Transport über die mehr als 6.000 km lange Strecke nach Ekibastus – zu Land, zu Wasser und per Schiene. Schwerlasttieflader beförderten die zehn Tandem-Teile mit einem Gesamtgewicht von 750 Tonnen zunächst nach Kiel, von dort ging es mit dem Schiff über die Ostsee nach Litauen und schließlich per Zug 4.000 km weiter nach Kasachstan.